Zahnfleischbluten – Ursachen und Therapie

Laut Aussagen von Experten leidet mindestens jeder dritte Patient über 40 an gelegentlichem Zahnfleischbluten. Die Ursache dafür können – losgelöst von Zähnen, Zahnfleisch und Zahnbett – hormonelle Veränderungen, bestimmte Mangelzustände oder mechanische Reize, z.B. durch eine zu harte Zahnbürste, sein. Der häufigste Grund für Zahnfleischbluten ist jedoch eine Zahnfleischentzündung, meist hervorgerufen durch eine falsche Zahn- und Mundhygiene.

Zahnfleischbluten

Bei mangelnder Mundhygiene kann sich auf den Zähnen ein bakterieller Zahnbelag, die so genannte Plaque, bilden. Das betrifft vor allem die schwer zugänglichen Stellen wie die Zahnzwischenräume oder bereits vorhandene Zahnfleischtaschen. Schon wenige Tage mit ungeputzten Zähnen genügen, damit die Bakterien hier ihre schädliche Wirkung entfalten und eine Entzündung des Zahnfleisches (Gingivitis) hervorrufen können. Das Gewebe ist dabei geschwollen und gerötet, weil sich die Blutgefäße erweitern und Blutplasma in das benachbarte Gewebe austreten kann. Eine leichte Reizung, wie die Berührung mit der Zahnbürste, reicht dann schon aus, damit das Zahnfleisch blutet.

Neben Rötungen und Schwellungen ist Zahnfleischbluten das wichtigste Indiz einer Zahnfleischentzündung. Bei leichtem Verlauf ist sie durch gründliche Mundhygiene, vor allem durch Reinigung der empfindlichen Zahnzwischenräume, ggf. ergänzt um antibakterielle Mundwasser, wieder heilbar. Wird sie jedoch nicht behandelt, kann sich daraus eine Parodontitis entwickeln, bei der sich die Entzündung auf den gesamten Zahnhalteapparat ausweitet. Sie führt unbehandelt zu einer massiven Zerstörung von Bindegewebe und Knochen. Die Folge sind anhaltendes Zahnfleischbluten, tiefe Taschenbildung, Zahnfleischrückgang und schließlich Lockerung und sogar Verlust der Zähne. Doch nicht nur das: Gelangen die Bakterien in die Blutbahn, können auch Organe geschädigt und andere Erkrankungen ausgelöst werden. Betroffen sind vor allem die Blutgefäße. Daher warnen Experten davor, dass Parodontitis das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall deutlich erhöht.

Die Parodontitis kann in der Regel nur durch eine langwierige Therapie beim Zahnarzt erfolgreich behandelt werden. Die Parodontologie, die sich mit der Behandlung solcher Zahnbetterkrankungen beschäftigt, ergreift Maßnahmen, um den Entzündungsherd zu beseitigen. Dabei kommt vor allem die Kürettage zum Einsatz, bei der die Wurzeloberflächen und Zahnhälse freigelegt, von Zahnstein, Plaque und Geweberesten gereinigt und die Wurzeln anschließend geglättet werden. So kann die Entzündung gestoppt werden. Ein möglicher Knochenverlust muss anschließend durch Gewebeaufbau ausgeglichen werden.

Parodontitis, die im frühen Stadium nur als harmloses Zahnfleischbluten wahrgenommen wird, ist die zweithäufigste Ursache von Zahnverlust bei Erwachsenen. Daher raten Ärzte und Experten dazu, sich bei häufigem Zahnfleischbluten unbedingt an einen Zahnarzt zu wenden.

Expertentipp: Folgende Symptome geben Hinweise auf eine fortgeschrittene Zahnfleischentzündung und sollten unbedingt von einem Zahnarzt, der idealerweise auf Parodontologie spezialisiert ist, überprüft werden:

  • Zahnfleischbluten mit rotem, geschwollenem oder empfindlichen Zahnfleisch
  • Mundgeruch
  • Rückgang des Zahnfleisches und freiliegende Zahnhälse
  • Sekret- oder Eiterbildung aus Zahnfleischtaschen
  • Lockere Zähne bzw. Änderungen im Sitz von Teilprothesen